Mit 19 Studierenden aus Bochum, Meißen und Bonn brechen wir zu einer gemeinsamen Exkursion zum Kirchentag nach Nürnberg auf, um gemeinsam über Politik – Gesellschaft – Religion nachzudenken und das Gespräch zwischen Ossis, Wessis, Nichtgläubigen und Gläubigen zu ermöglichen.
Vom 7. – 11. Juni 2023 findet in Nürnberg der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“ statt. Der Kirchentag ist eine mehrtägige Veranstaltung, die alle zwei Jahre an verschiedenen Orten stattfindet und an der regelmäßig bis zu 120.000 Menschen teilnehmen. Der institutionell von den Evangelischen Kirchen unabhängige Kirchentag versteht sich als Laienorganisation. Mit seinen zahlreichen Veranstaltungen, an denen führende Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sozialverbänden und Kirchen teilnehmen, will der Kirchentag „Echokammer“ und „Zukunftswerkstatt“ für die deutsche und europäische Gesellschaft sein (Kristin Jahn). Themenschwerpunkte des Nürnberger Kirchentages werden u. a. die globale Sicherheits- und Wirtschaftsordnung, die Klimakrise, Freiheit, Menschenrechte sowie Wohlstand und Armut in unserer Gesellschaft sein.
Der Lehrstuhl für katholische Dogmatik der Universität Bochum (Prof. Dr. Gunda Werner), der Bereich Politikwissenschaft des Fachbereichs Allgemeine Verwaltung der Hochschule Meißen (FH) und Fortbildungszentrum (Dr. Thomas M. Schimmel) und der evangelische Lehrstuhl für Systematische Theologie und Hermeneutik in Kooperation mit dem Ökumenischen Institut der Universität Bonn (Daniel Rossa/Rasmus Wittekind) führen gemeinsam eine Exkursion mit Studierenden der drei Fachbereiche zum Kirchentag nach Nürnberg. Idee der Exkursion ist es, sich aus verschiedenen Perspektiven mit gesellschaftspolitischen Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen und Menschen aus dem Westen (NRW) und Osten (Sachsen) sowie Menschen mit starkem religiösem Bezug und Menschen mit weniger oder keinem religiösen Bezug miteinander ins Gespräch über gesellschaftspolitische Fragen zu bringen.
Die Gruppe besteht aus je fünf Teilnehmer*innen aus Bochum und Bonn, neun Teilnehmer*innen aus Meißen sowie den Dozierenden. Vor dem Kirchentag wird es im Mai ein hybrides Treffen zu Vorbereitung der Tage in Nürnberg geben. Beim Kirchentag selbst ist die Gruppe gemeinsam in einem Hotel untergebracht und wird jeden Tag Veranstaltungen zu gesellschaftspolitischen Fragen in gemischten Kleingruppen besuchen, dokumentieren und auswerten. Hierbei sollen im Laufe der Tage möglichst viele Formate des Kirchentages besucht werden: Vorträge, Großpodien, Workshops, kulturelle Veranstaltungen. Jeden Tag ist auch ein Zusammenkommen der Gesamtgruppe geplant, bei dem Erfahrungen ausgetauscht werden können. Nach dem Kirchentag ist eine Dokumentation der Erfahrungen geplant.
Vor dem Hintergrund einer zunehmenden pluralisierten Gesellschaft und der permanenten Unterscheidungshervorhebung von Ost und West, einer mediengeprägten mittelbaren Weltwahrnehmung und einem scheinbaren Mangel an rationaler politischen Auseinandersetzung soll Ziel der Exkursion sein, die Dialog- und Diskursfähigkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu stärken und sie für die unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Themen zu sensibilisieren. Dazu sollen sie befähigt werden, einen Perspektivwechsel zu vollziehen, indem sie mit ihnen fremden Menschen, die einen anderen landsmannschaftlichen, religiösen und weltanschaulichen und beruflichen Hintergrund haben, Erfahrungen machen, teilen und diskutieren.
Der Kirchentag ist für eine solche Exkursion besonders geeignet, weil er die Beschäftigung mit verschiedenen gesellschaftspolitischen Themen gebündelt innerhalb von fünf Tagen ermöglicht. Führende und bundesweit bekannte Politiker*innen, Kulturschaffende oder Wirtschaftsmanager*innen sind auf dem Kirchentag unmittelbar live und ungefiltert vor einem kritischen Publikum zu erleben. Zudem soll versucht werden, Treffen mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens am Rande des Kirchentages mit der Gruppe zu organisieren.
Prof. Dr. Gunda Werner, Professorin für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, GA 7/32, Universitätsstr. 150, 44801 Bochum, kath-dogma[at]rub.de
Dr. Thomas M. Schimmel, Fachbereich Allgemeine Verwaltung, Hochschule Meißen (FH) und Fortbildungszentrum, Herbert-Böhme-Str. 11, 01662 Meißen, thomas.schimmel[at]hsf.sachsen.de
Daniel Rossa, Mag. theol., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Hermeneutik, Abt. für Systematische Theologie, Evangelisch-Theologische Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Am Hof 1, 53113 Bonn, daniel.rossa[at]uni-bonn.de
Rasmus Wittekind, M.A. (Politikwissenschaften), Wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt „Semantisierung in Zukunftsdiskurse. Agency und Integrität angesichts der ‚Großen Herausforderungen‘“ der TRA 4, Am Hofgarten 8, 53113 Bonn, rwitteki[at]uni-bonn.de