Am Freitag stand ein kleines Kulturprogramm auf dem Evangelischen Kirchentag in Nürnberg an. Blechbrise, ein Auswahlensemble von zwölf jungen BlechbläserInnen des Posaunenwerks Hamburg – Schleswig-Holstein führte in der St. Bartholomäus-Kirche ihr Programm „Mittenmang de Tied – Posaunentag und Kirchentag vereint“ auf. Dabei brachten die jungen MusikerInnen ihr bestes auf ihren jeweiligen Instrumenten zum Spielen. Eröffnet wurde das Konzert mit einem Stück von Eugene Cigout, was ein Wechselspiel zwischen Orgel und Blechbläsermusik war. Es folgte die Jubiläumsfanfare von Werner Petersen, anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der EPID, also der Evangelischen Posaunenmission in Deutschland. Darauf folgte Hymn von Chris Hazel, welches in abgeänderten Variationen auch in den Laienchören gespielt wird – hier erklang allerdings die Konzertfassung. Gelockert wurde das Konzert des Ensembles dadurch, dass die Mitglieder vorgestellt wurden – allerdings auf der Leinwand mittels Künstlicher Intelligenz auf ein Alter von 80 Jahren projiziert worden. In diesem Alter sollen die jungen Musiker nämlich auch noch Spaß an gemeinsamen Konzerten haben.
Bevor wir weiter auf das Konzert eingehen wollen, darf nicht vergessen werden, dass auf dem Kirchentag tausende BläserInnen anderer Chöre aktiv waren und die Veranstaltung musikalisch ausgestaltet haben. Evangelische Posaunenchöre haben eine lange Tradition, spätestens seit dem 19. Jahrhundert wurde es notwendig, kirchliche Musik auch außerhalb der kirchlichen Mauern zu musizieren, um dem damaligen Austrittswellen im Zuge des Humanismus entgegen zu wirken. Eine Orgel kann nicht einfach den Standort wechseln, Menschen mit handlichen Instrumenten schon. Das Gewicht variiert hierbei, von einem nur wenige Hundert Gramm schwerem Kornett (einer speziellen Form der klassischen Trompete) bis hin zu der 20-Kilogramm-Tuba. Sofern kein Musiker sein Instrument oder Mundstück vergessen hat, kann man von jedem Standort aus gemeinsam musizieren und Gottes Wort verkündigen, wie es auch schon seit Urzeiten die genannten Posaunen in Psalm 150 taten.
Im weiteren Konzertverlauf wurden die Preisträgerstücke des kommenden Evangelischen Posaunentages in Hamburg, welcher kommenden Mai stattfinden wird, vorgestellt. Den dritten Preis erhielt dabei Matthias Bichner mit seinem Stück „Wie ein neuer Tag“, Platz zwei ging an Jens Uhlenhoff mit seiner Interpretation von „Segel setzen“, Sieger des ausgeschriebenen Wettbewerbs war Stephan Mey, welcher das Stück „Brass Fantasia“ komponierte. Diese drei Stücke werden zusammen mit weiteren im kommenden Bläserheft, dem „Gloria 2024“, erscheinen. Einem musikalischen Zuhörer und Seher viel dabei auf, dass es durchaus Unterschiede im Klangbild der eigenen (sächsischen) Blasmusik und dem norddeutschen Klang gab. So bestand das Auswahlensemble aus lediglich einem echten (Wald-)Horn und Instrumenten mit eher hartem Klang, wie Posaunen und Trompeten. In der Sächsischen Posaunenmission findet man hingegen, auch bedingt durch den jahrzehntelangen Vorzug der Literatur von Johannes Kuhlo, einen weicheren Klang durch mehr Einsatz von Flügel-, Tenor-, Bariton- und Kuhlo-Hörnern vor. Dies könnte sich – zumindest teilweise – für einige Stücke etwas ändern. Unter dem Motto: „Mittenmang“, was übersetzt „mittendrin“ heißt, treffen sich im kommenden Mai über 20.000 Bläser und Bläserinnen, welche sich in den 27 Mitgliedsverbänden der EPID engagieren, in Hamburg, und werden am Fuße der Elbe, u.a. auf der Jan-Fedder-Promenade, musizieren. Insgesamt gibt es über hunderttausend ehrenamtlich tätige Musikerinnen in Deutschland. Dieses einmalige Klangbild gibt es nur aller 8 Jahre, 2008 fand der erste ev. Posaunentag in Leipzig statt, 2016 in Dresden. Der Klang ist sozusagen in acht Jahren die Elbe herunter geflossen und wird nun in die See entlassen.


Freitag, 11.00 – 12.15 Uhr